Christine Wolter

Christine Wolter, geboren am 30. 3. 1939 in Königsberg. 1944 Flucht aus Ostpreußen. Sie ist in Halle und ab 1950 in Berlin aufgewachsen als Tochter von Hanns Hopp, einem der Architekten der „Stalinallee“ und Präsidenten des Bundes Deutscher Architekten (BDA). Studium der Romanistik an der Humboldt-Universität in Berlin von 1957 bis 1961. 1962 bis 1976 arbeitete Wolter als Verlagslektorin beim Aufbau Verlag Berlin und Weimar. Nachdichtungen aus dem Rumänischen, Italienischen und Russischen. Herausgabe von Anthologien italienischer Lyrik des 20.Jahrhunderts und Novellen der italienischen Renaissance. Seit 1976 ist sie freiberuflich tätig. 1978 Eheschließung mit einem Mailänder Architekten und, zusammen mit ihrem Sohn, Übersiedlung nach Mailand. Sie arbeitete als Lektorin für Deutsch und lebt heute als freie Autorin in Albavilla bei Mailand.

*  30. März 1939

von Ursula Vogel

Essay

„Der Schriftsteller muß ohne Mitleid schreiben.“ Dieses Zitat legt Christine Wolter einem Schriftsteller in den Mund, von dem sie im „Nachsatz“ ihres Erzählbandes „Piazza Brà“ (1988) schreibt. Dieser Satz wird zum Anstoß, nachzudenken über eine gewisse Schonungslosigkeit, die die Autorin, wenn überhaupt, dann nur an sich selbst erlernen könne. Um das „Autobiographische als Material, eines, das der Autor besonders gut kennt, das er benutzt und bearbeitet, und dem seine Phantasie eine neue, unabhängige Gestalt ...